Mittwoch, 8. Juli 2015

Licht aus (Skizze)

der tag schon hell und alles dunkel. bin müde so müde des ganzen. ein abschiedsbrief und ich kann meine handschrift nicht mehr entziffern. verschwimmt vor den augen. schlafen schlafen ohne träume und ohne ende, licht aus.

Dienstag, 5. Mai 2015

Sperma schlucken?

(...) Also, überlegt Paula, Veganer essen keinen Honig, weil der von Bienen kommt, keinen Quark, weil der von Kühen kommt, nix von Tieren. Auch kein Leder-Label an der Jeans. Jetzt ist der Mensch ja selbst ein Tier. Heisst das, dass vegane Frauen kein Sperma schlucken? Ganz konsequent gedacht, dürften sie dann Sperma weder oral noch vaginal aufnehmen. Also keine Fortpflanzung bei den Veganern. Womit sich die Veggie-Spezies, ein wachsender Teil der Menschheit, sozusagen erfolgreich selbst am Überleben hindert. Das hilft gegen Überbevölkerung und gegen Menschen überhaupt. Und dafür, findet Paula, müssen wir sie lieben, die Veganer. (...)

Montag, 4. Mai 2015

SmallTalk ohne Sinn und Pointe

+ Nach der Lesung, Frage von Zuhörerin A:
Warum schreiben Sie, Frau Hartman, was treibt Sie da an?
+ Meine Antwort ist eine Gegenfrage:
Warum fliegt ein Adler, was treibt ihn dazu?
+ Bemerkung von Zuhörer B:
Es ist, was es ist- sagt die Liebe.
+ Reaktion von Zuhörerin A:
eh... hehe... ahh so, ahh jaa, verstehe, hüstel hüstel.
+ Laute Frage von mir in die Runde:
Wo kann ich hier rauchen?

---

Mittwoch, 25. Februar 2015

StimmungsHoch

ein SchönGefühl so warm so hell
steigt auf aus meiner Tiefe
zieht hoch und reckt mir den Hals
streckt mir das Kinn und
legt mir den Kopf in den Nacken
strahlt mir aus den Augen
die Zimmerdecke hält meinen Blick
nicht auf, jedes Mauerwerk
durchbreche ich mit Leichtigkeit
bis da nur noch Himmel ist
der zeigt sich grün
wie ein Freitag im Frühling
und lädt mich ein zum Tanz
auf seiner bunten WolkenWiese

Montag, 10. November 2014

hochgesunde Reaktion

Donnerstag, 24. Juli 2014

FrühVogelVariation II

ich hasse diesen frühen vogel!,
wöckelte der wurm und kroch
zurück ins dunkle erdenloch.
der vogel trällerte sein klagen:
da bin ich so früh aus den federn
und hab trotzdem nix im magen!

und die moral von der geschicht:
viel besser als ein wurmgericht
schmeckt frühes vögeln

(...)

FrühVogelVariation I

der frühe vogel hat zwar
einen wurm gefangen
aber dann ist er selbst
übern jordan gegangen
das federvieh hat gut geschmeckt
schnurrt die späte katze
und leckt sich zufrieden die tatze

Dienstag, 1. April 2014

Tinten-Penis

Ich trank ein Glas Wasser mit Schuss: Tinte, königlich oder kaiserhimmlisch, ein Gesöff mit blauem Gequirl und mit Kohlensäure versetzt. Irgendwann musste ich urinieren und ging aus dem Haus. Draussen Schnee, und ich war nackt und allein in einer häuserlosen und menschenleeren weissen Welt. Mit der rechten Hand nahm ich meinen Penis und pinkelte los. Mein Urin war blau und formte sich im Schnee zu Buchstaben, Wörtern, ganzen Sätzen. Ich pinkelte nicht nur meinen Namen in die Landschaft, sondern in weniger als zwei Minuten hatte ich mit meinem Tinten-Urin eine ganze Geschichte in den Schnee geschrieben. Neugierig wollte ich loslesen, aber die Sprache, die ich hingepinkelt hatte, war mir plötzlich fremd, völlig fremd, und als ich enttäuscht ins Haus zurückging, hörte ich meinen Penis leise kichern.

Skizze aus: TraumStücke (Reihe)

Montag, 17. März 2014

vergessene Masturbation

Zwei Stunden lang nach passenden Batterien für den Vibrator gesucht- vergeblich. Leg mich müdegenervt aufs Bett, und noch bevor mein Kopf auf dem Kissen landet, saugt mich der Schlaf in sein süsses Reich und nimmt auch meinen letzten Gedanken mit sich: Da war doch noch was... irgendwas wollt ich doch noch machen... eigentlich---zzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzz

Donnerstag, 27. Februar 2014

frauenfreundliche Kriegsführung

Aus einer zynischen Perspektive heraus betrachtet ist das kriegerische Vernichten eines Dorfes in Pusemuckelstan, das mittels Joystick über eine ferngesteuerte Drohne erledigt wird, durchaus frauenfreundlich: Immerhin bleibt den weiblichen Dorfbewohnern damit dieses gängige Kriegserlebnis erspart, kurz vor dem Ableben noch von einer Horde barbarischer Soldaten auf Crystal-Meth vergewaltigt zu werden. Und die Teilzeit-Soldatin, die die Drohne fernsteuert, wird vom hautnahen Erleben dieses Gemetzels verschont- damit entfallen auch unschöne Blutflecken auf dem Kampfanzug und eine kriegsbedingte, posttraumatische Belastungsstörung. Sie kann nach erledigter Feindvernichtung einfach den Joystick aus der Hand legen und erstmal Mittagessen gehen, in der Kasernenkantine. Ah nee- 'Kaserne' heisst jetzt glaub ich 'Bundeswehr-Adventure-Camp'. Take the challenge!

Dienstag, 11. Februar 2014

wir beide zwei

diese Alltage
Kämpfe und Krämpfe
durch die wir stolpern
und
holpern und
fallen
Blut Bandagen und immer schön weiter
weiter durch diese Tage

du und ich und wir
boykottieren
jedes freizeitliche Pflichtprogramm
wir sehen nicht fern aber
sehen uns an
liegen wortlos umarmt

diese späten Abende
die Wunden sind geleckt
die Kopfkissen locken mit Nachthupferln:
mit Küssen so warm wie frisch gebacken
so süss und lecker und echt
ohne Zuckerzusatz und Glutamat

diese Halbschlaf-Augenblicke
mit schweren Lidern
schlüpfen wir unter die Sternhimmeldecke
und fallen weich in tiefe Nächte

da treffen wir uns träumend
in einer heiterblauen Sonntagswelt
blumiges Bunt auf saftigen Wiesen
das Flussbett voll mit Milch und Honig
schussfreie Zone ganz ohne
Weckergeklingel

den Hahnenschrei
überlachen wir einfach
und erklären den heutigen Montag
feierlich zum Tag
an dem wir auf die Restwelt scheissen

diese Augenblicke
du
und ich

wir beide zwei

Sonntag, 2. Februar 2014

Worte aus guter Sonntagslaune

Sonntag + Freundin Sonne lichtet mir den Raum,
berauscht mich grün mit Frühlingslust + zieht mir
ohne Lippenstift die Mundwinkel nach oben

[just tweeted]

Donnerstag, 16. Januar 2014

ach alter Engel

* Digitale Poesie * in Erinnerung an den Künstler Klaus Marquas

Frauen Engel Grazien- geile!
Meister komm zu Himmel: schwange Venus Rebellion-
ach alter Engel trotze! der Infuskrieger ist grüllamor
ist grüllamor! der Kopf die Lust ein KussRebell
Selbstentwurf ach Engel trotze!
schrei drei Samarder schrei schrei schrei:
Neander! Neander! Neander!

der lachende Sturz, das Tal, Geworfenheit
ach alter Engel, trotze! schrei uns die grüllamor Erkennsamkeit
der der die die das Fleisch Riss raus
Kuss fällt Feuer der der die die das
Auge zu freundlicher Nachtkrieger
Auge will auf Liegende, deine geile daspfung, Denker!
Inspira schreit Ewigkeit in Lustverkleidung
Tänzerin baut MutterTurm Erde Himmel Sturz
das das die die der Tod in freundlicher Stille
ach komm zu Himmel! Meister, Denker, Trüffelsucher-
schrei drei drei drei und schrei Granaten
geiler Engel bombardiert Gottes Fabrik
Venus ertrinkt in KussMunition
Himmel Erde Abendrot
alter Schönling Fleisch Riss raus und alle Lust will
urielle Rebellion



***
erläuternder Hinweis zur Textentstehung:

Dieser Text, der sich der Kategorie "digitale Literatur" zuordnen lässt, ist dem kürzlichen verstorbenen Künstler Klaus Marquas gewidmet; Grundlage bildet eine willkürlich aneinandergereihte Auswahl von Titeln seiner Werke. Der so entstandene 'Text' wird mittels zufallsmässiger Algorithmen permutiert, das heisst: Er wird als Input in spezielle Computerprogramme eingegeben und durch diese nach bestimmten Bearbeitungsmustern zerlegt, zerhackt, neu angeordnet. Diese Programme arbeiten angelehnt an Verfahren zur Textherstellung aus verschiedenen literarischen Strömungen der letzten Jahrhunderte: vom Surrealismus und Dadaismus über die Cut-Up-Techniken der Beat-Generation bis hin zu aktuellen freien Textpermutationen des Netzkünstlers Florian Cramer. Der elektronisch erzeugte neue Text dient wiederum als Grundlage für eine weitere Permutation. Mone Hartman arbeitet hierbei frei von Vorgaben und Regeln für Auswahl, Reihenfolge und Häufigkeit der Textveränderungen; ohne festes Konzept wird ein Text so lange transformiert, bis er der Autorin gefällt. Letzter Bearbeitungsschritt ist der manuelle Feinschliff, der ebenfalls spontan und willkürlich geschieht, das heisst auch: Spontan, Schnell, unreflektiert- ähnlich der Methode "écriture automatique", die Klaus Marquas in abgewandelter Form beim Schaffen seiner Werke bevorzugt angewandt hat.

Sonntag, 15. Dezember 2013

Revolutionsgeburt auf dem Provinzklo

Üblicherweise beginnt Paula den Tag
mit einer Tasse Kaffee,
danach geht sie kacken.
Heute macht sie es mal anders:
Geht erst aufs Klo,
danach trinkt sie statt Kaffee
einen Rumkakao und denkt sich grinsend:
die Veränderung der Verhältnisse
fängt immer im Kleinen an.
Um für das Grosse gerüstet zu sein,
geht sie in den Keller
und putzt ihr AK-47.

Sonntag, 8. Dezember 2013

Engel im Schnee

Engel-im-Schnee

gestern in der Nacht hatte es dem Winter gefallen
die Stadt verschwenderisch zu puderzuckern
jetzt locken mich die frühen Strassen
mit ihrer schönen Lüge von Unschuld

der Dreck ist erstmal weg
Müll und Scheisse im Flockenversteck
auch der Krach ist erstmal weg
auf dem kalaschnikowschen Lauf der Welt
steckt ein Schalldämpfer aus Zuckerwatte

unter meinen Schuhen knirscht ruhig der Schnee
als ich im Park so meine Runden stapfe
in kleinen Fetzen weht mir weich und leise
das Lachen und Jauchzen einiger Kinder
durchs Haar
die stürzen sich ein Stückchen weiter
auf ihren Schlitten von einem Hügel
runter ins Vergnügen
und werfen sich zwischendurch gegenseitig
weisskalte Bälle an ihre Mützenköpfe
zielen mit ihren Schneekugeln auch auf Bäume
und auf diese Parkbank dort
mit der eingeschneiten Skulptur
treffsicher sind sie, sie treffen und treffen
bis unerwartet die Skulptur für Aufregung sorgt
als sie langsam zu kippen beginnt
und sich als ein Mensch entpuppt
dem das Kornblut in den Adern gefroren war

gestern in der Nacht hatte es dem Winter gefallen
eine Hoffnung aufs ewige Eis zu legen

der Rettungswagen fährt mit dem Toten
langsam und ohne Blaulicht aus dem Park
und während über mir eine Krähe fliegt
und schreit, als hätte sie Nietzsche gelesen
wirft sich gegenüber der Parkbank ein Kind
rücklings in den Schnee
und macht einen Engel

anderswie & sonstnochso

Archivierung DLA

Das Literaturarchiv Marbach archiviert dieses digitale Notizbuch als ausgewählte Online-Publikation. Ziel des Projekts im Verbund mit der Dt. Schillergesellschaft ist es, der Wissenschaft relevante Netzliteratur langfristig zur Verfügung zu stellen.

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monehartman - 6. Mai, 14:13

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Kommentare

manchmal denk ich doch,...
manchmal denk ich doch, ja ;-)
notiertes - 19. Sep, 13:04
Dein Text erinnert mich...
Dein Text erinnert mich an meine Kindheit- auch ich...
bonanzaMARGOT - 7. Aug, 17:57
bitte entschuldigen Sie...
bitte entschuldigen Sie meine späte Reaktion- gesundheitsbedingt...
notiertes - 7. Aug, 17:50
:-)
:-)
abendGLUECK - 25. Feb, 10:45
jo. sehr sauber ;-) danke...
jo. sehr sauber ;-) danke fürs lesen und liebe grüsse!
notiertes - 27. Feb, 10:35

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