Nein, Sie haben auch Recht mit Ihrem Text. Selbstverständlich hat jeder Mensch das Recht den Freitod zu wählen, allerdings ist auch hier ein kleines Bisschen Rücksichtnahme erforderlich. Und dabei denke ich in dem Fall natürlich nicht an wartende Fahrgäste, sondern an den Lokomotivführer oder die Lokomotivführerin. Werden Sie mal damit fertig einen Menschen überfahren zu haben, auch wenn Sie gar keine Chance gehabt hätten, das zu vermeiden?
Und kommen Sie mir jetzt nicht mit "spontaner Verzweiflungstat", man bringt sich nicht "ganz plötzlich" selbst um, das ist ein Vorhaben, das man immer und immer wieder in Gedanken durchspielt, bevor man es verwirklicht. Es gibt viele Arten, sich das Leben zu nehmen und auf das eigene Leben scheißen gibt einem noch lange nicht das Recht, auch alle Anderen zu scheißen.
(Sagt eine, die es einem Freund nie verzeihen wird, dass er sich erhängt hat, wobei ihm klar sein musste, wer ihn finden würde: Es waren seine Kinder.)
oh je, das ist aber ein verdammt schwieriges thema. weil ja beide seiten verständlich sind. ich denke, wenn jemand in dieser lage ist, dass er sich selbst das leben nehmen will, also ich denke das ist für jemanden, der nicht in dieser lage ist, einfach nicht vorstellbar, daher laufen die vorwürfe an rücksichtsnahme so ein wenig ins leere.
aber natürlich ist die andere seite auch nachvollziehbar. wie schrecklich das sein muss, wenn ein kind ein elternteil findet, wenn jemand zum vollstrecker eines "selbstgewählten" (und das ist es ja nicht, es ist ja nicht wirklich selbstgewählt, wenn einer sich umbringt) todes wird.
die wartenden Fahrgäste sind EIGENTLICH auch nicht das, woran ich bei einem Personenschaden denke... als ich sowas das erste Mal 'miterlebt' habe, war ich stundenlang ganz aufgebracht und dachte nur an Dinge wie Leben und Sinn und Sterben. Da ich als Pendler viel mit dem Zug fahre, erlebe ich öfter Personenschäden. Stumpft man da ab? - Habe mal mit einem Zugführer gesprochen, dem ein Selbstmörder vor die Lok gesprungen ist, und er konnte fast andertalb Jahre nicht mehr arbeiten, musste eine lange Therapie machen, bis er das bewältigt hatte...
Das Literaturarchiv Marbach archiviert dieses digitale Notizbuch als ausgewählte Online-Publikation. Ziel des Projekts im Verbund mit der Dt. Schillergesellschaft ist es, der Wissenschaft relevante Netzliteratur langfristig zur Verfügung zu stellen.
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TraumSchluss
da schläft ein Lied in mir
und will, dass ich es wecke
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monehartman - 2. Jun, 19:15
bye bye
Sterben ist in den Körper gekrochen
und breitet sich...
Ganz nüchtern gesehen ...
Und kommen Sie mir jetzt nicht mit "spontaner Verzweiflungstat", man bringt sich nicht "ganz plötzlich" selbst um, das ist ein Vorhaben, das man immer und immer wieder in Gedanken durchspielt, bevor man es verwirklicht. Es gibt viele Arten, sich das Leben zu nehmen und auf das eigene Leben scheißen gibt einem noch lange nicht das Recht, auch alle Anderen zu scheißen.
(Sagt eine, die es einem Freund nie verzeihen wird, dass er sich erhängt hat, wobei ihm klar sein musste, wer ihn finden würde: Es waren seine Kinder.)
aber natürlich ist die andere seite auch nachvollziehbar. wie schrecklich das sein muss, wenn ein kind ein elternteil findet, wenn jemand zum vollstrecker eines "selbstgewählten" (und das ist es ja nicht, es ist ja nicht wirklich selbstgewählt, wenn einer sich umbringt) todes wird.