HACKFRESSEN
Abhacken abschlachten, denk ich, als ich wie üblicherweise an den Wochentagen um sechs Uhr fünfzehn morgens durch die Bahnhofshalle gehe, erstmal Richtung Bistro; abhacken abschlachten, diese erbärmlichen NochNichtGanzWachVisagen, die jetzt zu Hunderten zwischen Infopoint und Bäckerei und Buchhandlung durch den Unterführungsgang zu den Gleisen drängen, geschäftig und hektisch und schnell trotz einer Uhrzeit, in der vernünftige Menschen das Weckerklingeln nichtmal im Alptraum hören. Abhacken abschlachten, diese Visagen die genau so aussehen wie meine eigene jetzt, nur dass ich noch einen Joker in der Tasche habe, oder im Hirn. Viele Visagen halten Pappbecher in den Händen, mit Kaffee drin und einem Plastikdeckel obendrauf, der ein Loch hat, und dann saufen sie ihre Heissgetränke aus diesen Schnabelbechern, genauso wie ich das meistens morgens mache, jetzt aber tu ich's nicht, ich geh am Bistro vorbei und ohne jede Eile Richtung Gleis 8, da fährt mein Zug in fünf Minuten.
Diese NochNichtGanzWachVisagen. Abhacken abschlachten. Leider habe ich meine Machete nicht dabei. Ich hacke trotzdem. Kopf und Kopf und Kopf und Kopf und die Visagen verziehn kein Gesicht, als sie durch den Bahnhofsgang rollen. Vielleicht verzieh auch ich kein Gesicht mehr. Schon gar nicht verzieh ich meine Visage ins Lachen.
Da gibt es nichts zu lachen. Tag für Tag für Tag für Tag von Gleis 8 Richtung Festanstellung, blaues Blei hat mir den Brustkorb schon lange durchlöchert.
Tag für Tag für Tag für Tag nicht richtig wach so mitten in der Nacht und den Schnabelbecher in der Hand. Wie bescheuert bin ich eigentlich.
Wie bescheuert sind eigentlich alle hier, all diese Visagen, die kein wirkliches Wollen auf diesen Tag werfen, und warum rennen die weiter, weiter durch die Stunden.
Da steckt kein Spass mehr drin in den Hackfressen, ich schlag die einfach ab zack zack ich schlachte die und seh die Köpfe rollen.
Der Typ, der jeden Morgen um diese Zeit durch die Papierkörbe wühlt und weggeworfenes Pfandgut sammelt, hat heute einen weissen Leinensack dabei,
der sieht recht prall gefüllt aus, den zieht er hinter sich her, über den Boden, der Sack ist blutverschmiert, und der Typ lacht mich an und sagt: Hab schon viele Schädel gesammelt heut morgen, gibt sicher reichlich Kopfgeld.
Er ist der einzige, der hier grad lacht.
Ich schlage noch ein paar weitere Visagen mit meiner Machete von hektischen Körpern, geh an Gleis 8 vorbei, an Gleis zehn die Treppen hoch, da ist grad kein Mensch.
Am Ende des Bahnsteigs setz ich mich auf den Boden und zünde mir eine Zigarette an. Ich hab noch einen Joker in der Tasche. Oder im Hirn.
Aus meinem Rucksack hole ich eine Flasche Vodka und versuch den Sturztrunk auf Ex. Nach einem halben Liter muss ich mit einem Kotzreiz kämpfen. Besiege den und sauf die Flasche leer. Trotz anflutender Berauschung weiss ich, dass hier gleich ein Schnellzug durchfährt. Ey, kuck mal, da kommt ein Schnellzug und fährt weiter.
Der bremst nicht ab. Ich lecke das Blut der NochNichtGanzWachVisagen von der Machete und hör die Durchsage für den durchfahrenden Schnellzug; stell mich an den Rand des Bahnsteigs. Da hinten kommt auch schon der Zug.
Der fährt dann einfach weiter.
Der bremst nicht ab.
Diese NochNichtGanzWachVisagen. Abhacken abschlachten. Leider habe ich meine Machete nicht dabei. Ich hacke trotzdem. Kopf und Kopf und Kopf und Kopf und die Visagen verziehn kein Gesicht, als sie durch den Bahnhofsgang rollen. Vielleicht verzieh auch ich kein Gesicht mehr. Schon gar nicht verzieh ich meine Visage ins Lachen.
Da gibt es nichts zu lachen. Tag für Tag für Tag für Tag von Gleis 8 Richtung Festanstellung, blaues Blei hat mir den Brustkorb schon lange durchlöchert.
Tag für Tag für Tag für Tag nicht richtig wach so mitten in der Nacht und den Schnabelbecher in der Hand. Wie bescheuert bin ich eigentlich.
Wie bescheuert sind eigentlich alle hier, all diese Visagen, die kein wirkliches Wollen auf diesen Tag werfen, und warum rennen die weiter, weiter durch die Stunden.
Da steckt kein Spass mehr drin in den Hackfressen, ich schlag die einfach ab zack zack ich schlachte die und seh die Köpfe rollen.
Der Typ, der jeden Morgen um diese Zeit durch die Papierkörbe wühlt und weggeworfenes Pfandgut sammelt, hat heute einen weissen Leinensack dabei,
der sieht recht prall gefüllt aus, den zieht er hinter sich her, über den Boden, der Sack ist blutverschmiert, und der Typ lacht mich an und sagt: Hab schon viele Schädel gesammelt heut morgen, gibt sicher reichlich Kopfgeld.
Er ist der einzige, der hier grad lacht.
Ich schlage noch ein paar weitere Visagen mit meiner Machete von hektischen Körpern, geh an Gleis 8 vorbei, an Gleis zehn die Treppen hoch, da ist grad kein Mensch.
Am Ende des Bahnsteigs setz ich mich auf den Boden und zünde mir eine Zigarette an. Ich hab noch einen Joker in der Tasche. Oder im Hirn.
Aus meinem Rucksack hole ich eine Flasche Vodka und versuch den Sturztrunk auf Ex. Nach einem halben Liter muss ich mit einem Kotzreiz kämpfen. Besiege den und sauf die Flasche leer. Trotz anflutender Berauschung weiss ich, dass hier gleich ein Schnellzug durchfährt. Ey, kuck mal, da kommt ein Schnellzug und fährt weiter.
Der bremst nicht ab. Ich lecke das Blut der NochNichtGanzWachVisagen von der Machete und hör die Durchsage für den durchfahrenden Schnellzug; stell mich an den Rand des Bahnsteigs. Da hinten kommt auch schon der Zug.
Der fährt dann einfach weiter.
Der bremst nicht ab.
monehartman - 25. Apr, 09:40