Donnerstag, 2. Februar 2017

vor Gebrauch gut schütteln

da ist er! da ist er! da ist er!
leuchtender Gasball,
durchschnittlich grosser Stern
am spektralblauen Himmel
Vögel im Herzen
zwitschedizwatsch
sehen, was ist
tun, was getan werden kann
den Winterschlaf gut rütteln
ruckediruck und guckediguck
Frühling ist, wenn wir das wollen

*aus dem Flarf-Zyklus (5)*

Mittwoch, 1. Februar 2017

Lenz

die Sonne wandert
und Regen kann auch mal Schnee sein
Verschiebung des Frühlingspunktes
Strahlen treffen im schrägen Winkel
auf die Erde
keine Lust auf Konfrontation
Abschied vom Wald, ach wie bald
sich wie ein Luftballon
dem blauen Himmel übergeben


*aus dem Flarf-Zyklus (4)*

Sonntag, 29. Januar 2017

Flarf 3

eingetretenes Bedürfnisdefizit
scharfe Antipathie
tausendfache Vergeltung
ein Strohfeuer in Windeseile
alle vergiften
reines Kopfkino

aus dem Flarf-Zyklus (3)

Samstag, 28. Januar 2017

Duldung der Unlust

(Flarf-Zyklus, 2)

Begierden ruinieren
Menschen experimentieren
dunkel der Schacht, Tod und Teufel
Erregung für vier Monate
Lack und Liebe
Todesfall in Pornofilm-Kabine
pralle Brüste bei Unfall gestorben
Ziel allen Lebens der eigene Tod
zeitweilige Duldung der Unlust
dem Alkohol abgeschworen

Freitag, 27. Januar 2017

Trübsinn

eine Sehnsucht hinter jeder Sucht
Spannungsfeld Mensch
nur noch beim Kaufen Glück
Lebensangst und
Sehnsucht nach Wandel
viele Wege zur Klarheit
in unsicheren Zeiten
Lebensentwürfe
zögernd bis gar nicht

(dieser Textsorte wird von der Literaturwissenschaft als "Flarf" bezeichnet; ein Text entsteht dadurch, dass der User einen oder mehrere Begriffe in eine Suchmaschine wie "Google" eingibt, aus der Liste der Ergebnisse willkürlich Sätze oder Formulierungen auswählt und diese dann zu einem neuen Text zusammensetzt. Der User ist völlig frei, diesen Text weiter zu bearbeiten, zu ergänzen, zu kürzen, undsoweiter.

Sonntag, 25. Dezember 2016

ANALKANAL

Gleich werde ich gutverdauten Rehrücken in die Hammer Kanalisation scheissen; der trifft dann auf den Kartoffelsalat, von dem die Nachbarin sprach. Passt nicht so gut zusammen, aber am Ende bleiben Exkremente, die stinken. Hätten unsere Fäkalien den Geruch der Nahrung, die wir verspeist haben, strömte aus den Toiletten eine wahrliche Duftkakophonie.

Mittwoch, 21. Dezember 2016

bös adventös... IHR KINDERLEIN! KOMMET!

sie zieht das Christkind an den Haaren herbei
schleift es am Blondschopf über den Boden
bis vor die grosse Yuccapalme
da liegt es dann und lächelt lieb

Ihr Kinderlein kommet! -sie ruft ihre Söhne:
nun seht was in dieser hochheiligen Nacht
die Mama die Mama mit Lieblächlern macht

sie tritt dem Christkind in die Magengrube
bis es Blut spuckt; tunkt ein Brot ins helle Rot
und reicht es den Söhnen zum Verzehr

die Kinder kauen widerwillig mit verzogenen Mäulern
spucken den blutigen Brotbrei dem Christkind ins Gesicht
und rufen: Wir wolln Böller statt Brot! Böller statt Brot!

niemals Frieden, lacht die Mutter, keine Gnade!
und geht mit den Söhnen in den Bastelkeller
dort bauen sie Brandbomben für die Silvesternacht

das Christkind hat die Wohnung schwebend verlassen
hinterlässt eine Tränenspur aus funkelndem Sternenstaub
doch als ein Unfall im Bastelkeller das Haus in Flammen
lichterlodern lässt: da lächelt es wieder...

Donnerstag, 27. Oktober 2016

MorgenMoment, unspektakulär

-lyrische Skizze/Entwurf-

ich hock in meinem Rattenloch
draussen
reichlich dunkel noch
öffne das Fenster, lehn mich raus
unten auf der Strasse
schlirren Autos über den nassen Asphalt
es nieselt
in den Lichtkegeln ihrer Scheinwerfer
die Motoren spielen mir eine Herbstmelodie
ich schliesse die Augen atme tief
den milden Morgen ein
Dieselruss und Benzol und Regenduft
jetzt eine Stille...
............................................
...........................................

... die schnell wieder belärmt wird
da zeigte wohl die Ampel an der Ecke
rot für die Kraftfahrer
oder es kam ganz einfach
zwei Minuten lang niemand vorbei

lohnt sich das Fragen?

"der frühe Vogel fickt noch lang nicht jeden Wurm"-
was will ich mir damit sagen?
bei mir herrscht ein Transmittersturm,
lohnt sich das Fragen?
wenn überhaupt, antworte ich zaghaft.

Donnerstag, 1. September 2016

thx

Ich will Dein Leben beleuchten!, lacht mir ein runder, heller Ball vom Himmel runter. Ich lach zurück und sage: Danke.

schöner Denken

schoener-Denken

Sonntag, 7. August 2016

sexy VeganWellenreiter

Vegan ist trendy. Sogar sexy. Ganz nebenbei isst man keine tierischen Produkte, was reichlich korrekt ist, angesichts der grauenerregenden Massentierhaltung: Kann man nicht essen, sollte man nicht unterstützen. Wenn der Fleischindustrie ein paar Fresser protestierend abwandern, eröffnen sich Geschäftemachern neue Profitmöglichkeiten. Vegane Nahrung kann man seit geraumer Zeit selbst beim Discounter kaufen- die (Konsum-)Gesellschaft assimiliert solcherlei 'Protesthaltungen' und saugt sie ins Zentrum ihres turbokapitalistischen Systems. Der Protest wird zur sozialen Mode und ist also kein Protest mehr, im Gegenteil: Die Hinzes und Kunzes hocken in schicken Vegan-Cafés und fühlen sich gut, weil trendy und ohne Tierzeugs. Wenn dann auch noch die Sonne scheint, sind sie möglicherweise zu geblendet, um noch die Ferkelchen zu sehen, die ein paar Kilometer weiter in irgendeiner Schweinemästanlage zwischen halbverwesten Artgenossen in Hochnot um ihr Leben quieken. Der zeitgeistge Mode-Trend Veganismus wird daran nichts ändern. Gut vorstellbar, dass einige der heute so sexy Veganer nach einer Weile „überzeugter“ Fleischfresserverachtung irgendwann doch nicht mehr dem lockenden Duft eines argentinischen Steak-Restaurants widerstehen können- und, bitte: schön blutig! Insofern geht mein Herz mit jenen, die ohne jeden Trend vegane Ernährung leben. Die taten das vorher schon und wurden meist blöde belächelt. Sie werden es nach der Vegan-Welle weiterhin tun: Und wieder blöde belächelt werden. Mittendrin werden ein paar von ihnen verschweigen, dass sie Veganer sind: Weil es ihnen einfach zu dämlich wäre, mit trendy sexy Leuten in einen Topf geworfen zu werden. Es ist alles andere als gleichgültig, warum und wieso man etwas tut: Nur aus einer überzeugten Haltung heraus 'hält' auch das Ver-Halten- so ähnlich jedenfalls. Und Leute mit fester Überzeugung bleiben ausserhalb jeder gerade angesagten Marschrichtung eben dieser Überzeugung treu und lassen sich dafür auch gerne als „verschrobene Weltverbesserer“ bezeichnen. Mit jenen gehen mein Herz und mein Verstand, denn ohne sie wäre die Menschheit schon lange Geschichte. Dummerweise lässt sich aus Utopisten und Weltverbesserern kein Trend machen- damit würde man das System dazu aufrufen, sich selbst zu negieren, aufrufen zum Umsturz seiner selbst. Das macht kein Mensch- an dieser Stelle verstehe ich das System sehr gut: Wer lässt sich freiwillig in die Fresse schlagen? Da muss schon eine feindliche Meute kommen und umstürzen. So eine Meute müsste auch der Massentierhaltung entgegenmarschieren, die Fäuste geballt und schlagbereit. Mit sexy trendy Vegantörtchen hat noch niemand einen Feind besiegt, damit füllt man die Taschen der veganwellenreitenden Businessleute und ist so richtig schön staatstragend und systemkonform- insofern „politisch korrekt“, jedenfalls aus der Perspektive der „Herrschenden“ betrachtet.
Aber hey- was soll's? Ist doch sexy... was will der Pöbel mehr und sonstnoch?

Freitag, 15. April 2016

irgendwann: vergessen

Hin und wieder weht noch dein Lachen durch ihre Erinnerungen, gleich welken Blättern. Irgendwann modert das Laub im Rinnstein und sie hören auf, nach dir zu fragen.

Montag, 15. Februar 2016

DADA DAnke, sagt Frau Franke

dadaDanke, sagt Frau Franke:
bin eine Schlanke und wanke,
bin eine Kranke und zanke.

könnten Sie mal mein Gehirn
aus dem Kopf nehmen und entwirrn?
dada ist so ein Schwirrn hinter der Stirn!

AH! JAH! DAH!
dadadadaDanke, dada lacht Frau Franke:
aussen am hohlen Kopf
wedelt wild ein roter Zopf-
der will nicht in den Suppentopf!

auch das glatte Gehirn protestiert,
weil es alleine im Kühlschrank erfriert.

sonst aber so läuft alles geschmiert,
Sonne und Wonne sind frisch frisiert,
einer Mülltonne werden die Zähne lackiert,
während Markus der Metzger die Welt repariert...

was montags doch manchmal so alles passiert!


(erste Fassung, für das Mail-Art-Projekt "mir ist so Dada im Kopf")

Mittwoch, 27. Januar 2016

Atemlos in 2 Minuten

Atmen gefährdet meine Gesundheit, weiss Paula, speziell auf der Strasse: Dieselruss und Blei, diverse Schwermetalle, Ammoniak, Ozon und der ganze andere Dreck, den ich beim Einatmen so in die Lunge sauge, unaufhörlich- da drohen Allergien, Asthma und Sonstwas und im schlimmsten Fall Krebs. Ein paar Leute behaupten ja, man könne diese ganzen Gifte aus dem Körper rauskriegen durch Entschlacken oder Entsäuern oder regelmässige Darmspülungen; die meisten Fachleute bezweifeln allerdings, dass das etwas nützt.
Atmen gefährdet meine Gesundheit, denkt Paula, also... sollte ich besser damit aufhören, das muss doch wohl zu schaffen sein. Sie sucht im Netz nach Tipps und Tricks dazu, findet aber nur Werbung für kostenintensive Hilfsangebote: „Nicht-Atmer durch Hypnose“, „Atemfrei in 2 Minuten“, „In drei Schritten zur Atemlosigkeit“, undsoweiter. Leider gibt es keinerlei Erfahrungsberichte erfolgreicher Ex-Atmer. Wie schon einige Male vorher, versucht es Paula jetzt aus dem Stegreif auf eigene Faust: Atmet nicht mehr ein, atmet nicht mehr aus, hält angestrengt Mund und Nase verschlossen, bis ihr Kopf dunkelrot wird. Keine drei Minuten hält sie das durch, dann schon der Rückfall- ihr Mund reisst sich von selbst auf und schnappt geräuschvoll nach Luft.
Ich krieg das einfach nicht hin, Paula runzelt missmutig die Stirn; schon zwei Minuten ohne Atmerei fühlen sich verdammt beschissen an. Sie öffnet das Wohnzimmerfenster und murmelt: Aaaach egal, ich scheiss drauf, scheiss auf die Gesundheit, einfach weiteratmen, was soll's. Dann lehnt sie sich weit nach draussen und nimmt gierig einen tiefen Zug der benzolig riechenden Strassenverkehrsluft.

Freitag, 6. November 2015

kopflose Kastanienbäuche

der Oktober
fällt mir golden in den Schoss
und mein Herz ist honigtrunken

den Morgenfrost
atme ich lächelnd warm und
in der Sonne des Mittags
lieg ich rücklings, Augen zu
auf einem Bett aus buntem Laub

riech die Erde ganz nah
und in der Ferne schon
den Moder

rote Trauben süssen mir
die frühe Dämmerung
und während Poeten jetzt wieder
melancholisch die Vergänglichkeit verdichten
mach ich Zündhölzer zu Gliedmassen
für leuchtende Kastanienbäuche

die Katze wirft einen gelangweilten Blick
auf diese kopflosen Figuren
und reisst ihr Maul in grosses Gähnen

anderswie & sonstnochso

Archivierung DLA

Das Literaturarchiv Marbach archiviert dieses digitale Notizbuch als ausgewählte Online-Publikation. Ziel des Projekts im Verbund mit der Dt. Schillergesellschaft ist es, der Wissenschaft relevante Netzliteratur langfristig zur Verfügung zu stellen.

Aktuelle Beiträge

TraumSchluss
da schläft ein Lied in mir und will, dass ich es wecke es...
monehartman - 2. Jun, 19:15
bye bye
Sterben ist in den Körper gekrochen und breitet sich...
monehartman - 2. Jun, 19:14
alt werde ich nie sein
jung bin ich nicht und bin es nie gewesen alt bin ich...
monehartman - 2. Jun, 19:13
Heilmethode Hundescheisse
Herausforderung Hundekot Mythos oder Medizin Dreck...
monehartman - 31. Mai, 11:29
raus aus dem Alltag und
rein in die spektakuläre Welt von Freiheit und Liebe nur...
monehartman - 31. Mai, 11:28
Vergnügen
monehartman - 6. Mai, 14:13

RSS-Feed jetzt.de

Kommentare

manchmal denk ich doch,...
manchmal denk ich doch, ja ;-)
notiertes - 19. Sep, 13:04
Dein Text erinnert mich...
Dein Text erinnert mich an meine Kindheit- auch ich...
bonanzaMARGOT - 7. Aug, 17:57
bitte entschuldigen Sie...
bitte entschuldigen Sie meine späte Reaktion- gesundheitsbedingt...
notiertes - 7. Aug, 17:50
:-)
:-)
abendGLUECK - 25. Feb, 10:45
jo. sehr sauber ;-) danke...
jo. sehr sauber ;-) danke fürs lesen und liebe grüsse!
notiertes - 27. Feb, 10:35

Archiv

April 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 
 

Suche

 

Credits


DaDa
Herbst
Liebe
Trash
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren