Freitag, 2. Juni 2023

TraumSchluss

da schläft ein Lied in mir
und will, dass ich es wecke
es will gesungen sein
aus Herzenstiefe, voller Brust
hinein in alle Welten
da träumt ein Lied in mir
und wälzt sich so verschwitzt

-ich küss es wach

bye bye

Sterben ist in den Körper gekrochen
und breitet sich langsam aus
im Garten schweigen die Vögel
nur das Gurren einer Taube
erinnert mich an frühe Tage
und an ein lautes Lachen
das jetzt vom Tod gefressen wird

alt werde ich nie sein

jung bin ich nicht
und bin es nie gewesen
alt bin ich nicht
und werde es nie sein
auf meiner Haut
schimmert Sternenstaub
der ersten Stunden
meine Augen
blicken bis hinter das Ende
meine Lippen
küssen diesen Augenblick
der ewig ist
und schon vorbei

Dienstag, 31. Mai 2022

Heilmethode Hundescheisse

Herausforderung Hundekot
Mythos oder Medizin
Dreck in die Wunden stopfen
effektive Heilmethode
zu wenig ernstgenommen
Erde, Staub und Hundekot
ersetzen Antibiotika
Lebensgefahr
durch Desinfektion

raus aus dem Alltag und

rein in die spektakuläre Welt
von Freiheit und Liebe
nur mit Unterwäsche bekleidet
gerät die Situation ausser Kontrolle
ein Jahr lang im Wasser liegen
kann sinnvoll sein
im selbstbestimmten Spiel
haben Grenzen keine Bedeutung
schwerbewaffnete Träume
erwandern die Zukunft
raus aus dem Käfig
rein in den Wald
der riecht so gut bei Regen
und einmal jährlich
kommt ein Fisch vorbei

Donnerstag, 6. Mai 2021

Vergnügen

amusement

frische Lippen schmecken lecker

das Leben ist ein Purzelbaum
der Kirschenküsse trägt

Donnerstag, 28. Dezember 2017

Seitensprung

... höchstens mein Blick
springt manchmal zur Seite,
fliegt aber schnell
zu Dir zurück.

Menschen wollen Wundertüten

ungünstiger Termin
für das alte Jahr
die Gäste sind gerutscht & manche
bleiben liegen, vorsatzbetrunken
Menschen wollen Wundertüten
& auch nach dem Feuerwerk
gut unterhalten werden
wollen Höhepunkte im Programm
Highlights im Leben &
frische Blumen online
verschicken

#Neujahr

Mittwoch, 6. Dezember 2017

das hellste Licht

dein Blick macht mich warm
rettet mich vor dem Erfrieren
umarmt mich mit Frühling
hebt mich zur Sonne

in meiner letzten Sekunde
am Ende des Tunnels
werden deine Augen
das hellste Licht sein
in das ich endlos falle
in dem ich sterbe
und ewig weiterlebe

heilige Küsse

durchgiftet süss und golden
waren wir grösser als alle Götter
tanzten durch Milchstrassen
Richtung unendlich
und schrieben heilige Küsse
ins Universum unserer künstlichen Paradiese

Perlen

der Himmel flutet unsere Blicke meerblau
wir taumeln und fallen
tauchen in unsere Tiefen
atmen salziges Wasser wie frische Luft
und beschenken uns mit Perlen

Sonntag, 12. November 2017

Tristesse

Sonntagmorgen, Blick aus dem Fenster: Grauer Himmel, Nieselregen macht die wenigen Blätter schwer, die noch braun und welk am Ahornbaum hängen; im Haus gegenüber sind die Jalousien heruntergelassen, auf dem Gehweg trottet ein älterer Mann neben seinem Strassenköter her, beide mit hängenden Köpfen- der Anblick dieser November-Tristesse macht mir gute Laune. Ein Kaffee jetzt, und frisch ans Werk.

Samstag, 4. November 2017

um den Verstand

oben in der Ferne
lachen dreitausend Silbersterne
wir lachen auch: lachen uns
geistreich um den Verstand
fallen aus Welt & Zeit
in Ewigkeit

gotteslüstern

bin ein Mensch, also viel zu klein
für die ganz grosse Liebe
mein Sehnen schmerzt
so süss wie bittere Mandeln
und ich giere, gotteslüstern

Moder

unter der blassen Sonne
lieg ich rücklings, Augen zu
auf einem Bett aus buntem Laub
riech die Erde so nah
& in der Ferne schon den Moder

Mittwoch, 4. Oktober 2017

toter Köter

unterm Walnußbaum
der modrige Kadaver eines treuen Freundes
die Baumwurzeln trinken aus dem toten Köter
...
Nährstoffe für die Nüsse

kleine Kreise

mein Sinn mein Wahn mein Lippenstift
ich schwemme überschwemme
deine kleinen Kreise
ich flute überflute dich
dein Standardhirn säuft ab

scheitert im Oktober

kristalline Tröstung
scheitert im Oktober
ein Hauch von Schnee
in der Luft
die Toten kommen zurück
und wie schreibt man:
Gemütlichkeit?


aus dem Textprojekt #egomone / micropoetry
http://twitter.com/ego_mone

Dienstag, 26. September 2017

fröhliche Zerstörung

#egomone
ein Text-Projekt: Grössere TextKörper werden mit fröhlicher Willkür zerstört, die Bruchstücke neu gemixt, verarbeitet zu Kleinoden mit maximal 140 Zeichen und ins Netz gehängt: Twitteratur auf der Timeline. Ausgangsmaterial sind Lyrik und Prosa aus der Textsammlung "Bestien", Verlag Rote Zahlen 2017. Mehr dazu auf der Website: http://monehartman.com/egomone


Lese-Quickie

Dienstag, 19. September 2017

drei Schüsse für die Mama

das Kind bewaffnet sich. und schnell noch das Glas Milch, den schweren Tornister aufgesetzt, die Mutter drängelt. dann der Weg zur Schule, Löwenzahn am Wegesrand, drei gelbe Blumen für Lena, die Referendarin. »die sehen ja schön aus, die Blümchen«, sagt die Mutter. zwei Stunden später schon der Weg nach Hause, das Kind rennt, allein, Löwenzahn am Wegesrand, drei gelbe Blumen für die Mutter. Atemnot und rote Wangen.
zu Hause dann die Schusswaffe aus dem Ranzen geholt; das Gerät ist groß in Kindeshand.
drei Schüsse für die Mama dann: Stirn, Herz, Bauch.
dann steckt das Kind die Blumen in die Mutter,
in jedes Schussloch eine. Blut mischt sich leuchtend ins Gelb.
»so sehn die Blümchen noch viel schöner aus, Mama!«,
ruft das Kind und singt ein Lied.



.............................................................
aus: Bestien, Textsammlung Mone Hartman
Rote Zahlen Verlag 2017 -
Leseproben & Shop: http://monehartman.com

Freitag, 15. September 2017

Gott ersoffen

Paula schaut und überall Scheitern
Untergänge blühn
aus kranken Geistern und kalten Herzen
die Welt rauscht runter den Bach
der besprudelt blutig den Vollmond
eine Wölfin heult Richtung Himmel
bis ihre Kehle nur noch heiser jault
überdröhnt vom Donnergalopp
der apoklyptischen Reiter
das rote Pferd
macht Pause und pisst eine Pfütze
Gott ersäuft im Urin
und Paula:
tanzt


.....................................................................
aus BESTIEN, Lyrik und Prosa, Verlag Rote Zahlen 2017
Leseproben und Shop: http://monehartman.com

Dienstag, 12. September 2017

OH NA! NIE?

zur blauen Stunde
entstöhnt sich tiefer Brust
aus feuchtem Munde
süßbitter eine Honiglust
die Zigarette danach
raucht sie allein


auch dieser kurze Text ist enthalten in der Publikation
BESTIEN, Lyrik und Prosa, Verlag Rote Zahlen 2017
Leseproben und Shop: http://monehartman.com

Donnerstag, 7. September 2017

Bestien - Lyrik und Prosa

Prägnant und pointiert schreibt Mone Hartman über existentielle Themen wie Liebe und Lust, Schmerz und Vergeltung, Tod und Verlust, Wahn und Sinn, Wahrheit, Hoffnung und Sehnsucht.
Sprache und Stimmung wechseln mit den Texten: Mal fröhlich und verspielt, mal nachdenklich und ernst; mal rotzig und provokant, wild und brutal, dann still und melancholisch; mal nüchtern, dann pathetisch; mal direkt und unverblümt, dann bildreich und poetisch.

"Hartmans Texte sind nicht "schön", aber ehrlich- und entwickeln ihre ganz eigene lyrische Ästhetik... wild, lebendig, brutal, fröhlich und traurig" (WA)
Leseproben und Kaufmöglichkeit auf http://monehartman.com

Bestien-Textsammlung-Mone-Hartman

Mittwoch, 6. September 2017

Tinten-Penis

Ich trank ein Glas Wasser mit Schuss: Tinte, königlich oder kaiserhimmlisch, ein Gesöff mit blauem Gequirl und mit Kohlensäure versetzt. Irgendwann musste ich urinieren und ging aus dem Haus. Draußen Schnee, und ich war nackt und allein in einer häuserlosen und menschenleeren weißen Welt.
Mit der rechten Hand nahm ich meinen Penis und pinkelte los. Mein Urin war blau und formte sich im Schnee zu Buchstaben, Wörtern, ganzen Sätzen. Ich pinkelte nicht nur meinen Namen in die Landschaft, sondern in weniger als zwei Minuten hatte ich mit meinem Tinten-Urin eine ganze Geschichte in den Schnee geschrieben. Neugierig wollte ich loslesen, aber die Sprache, die ich hingepinkelt hatte, war mir plötzlich fremd, völlig fremd, und als ich enttäuscht ins Haus zurückging, hörte ich meinen Penis leise kichern.

anderswie & sonstnochso

Archivierung DLA

Das Literaturarchiv Marbach archiviert dieses digitale Notizbuch als ausgewählte Online-Publikation. Ziel des Projekts im Verbund mit der Dt. Schillergesellschaft ist es, der Wissenschaft relevante Netzliteratur langfristig zur Verfügung zu stellen.

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da schläft ein Lied in mir und will, dass ich es wecke es...
monehartman - 2. Jun, 19:15
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Kommentare

manchmal denk ich doch,...
manchmal denk ich doch, ja ;-)
notiertes - 19. Sep, 13:04
Dein Text erinnert mich...
Dein Text erinnert mich an meine Kindheit- auch ich...
bonanzaMARGOT - 7. Aug, 17:57
bitte entschuldigen Sie...
bitte entschuldigen Sie meine späte Reaktion- gesundheitsbedingt...
notiertes - 7. Aug, 17:50
:-)
:-)
abendGLUECK - 25. Feb, 10:45
jo. sehr sauber ;-) danke...
jo. sehr sauber ;-) danke fürs lesen und liebe grüsse!
notiertes - 27. Feb, 10:35

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